Fußball an der Côte d’Azur

Als eines unserer letzten Ziele auf dieser Reise haben wir Marseille im Herzen der Côte d’Azur gewählt. Der Besuch Südfrankreichs war für uns eine gute Gelegenheit, eine andere Mentalität mit ihren eigenen Charakteristiken kennenzulernen.

Marseille, die zweitgrößte Stadt Frankreichs nach Paris, hat eine sehr gemischte und lebendige Atmosphäre. Im Laufe der Jahre wanderten viele Menschen aus nordafrikanischen Ländern wie Algerien oder Marokko nach Marseille aus, um nach besseren Möglichkeiten in Frankreich und Europa zu suchen. Daher ist Marseille eine Stadt mit Vielfalt.

Wir erlebten zum ersten Mal einige Sprachbarrieren. Das Vorurteil, dass Franzosen schlecht Englisch sprechen ist zumindest teilweise zutreffend. Glücklicherweise spricht Bosse ausreichend Französisch und konnte übersetzen. Dennoch machte uns diese Herausforderung bewusst, dass ohne ausreichende Fremdsprachenkenntnisse diese Reise nicht möglich gewesen wäre. Unsere mehrsprachigen Fähigkeiten waren somit Voraussetzung für unser Projekt (Bosse spricht Deutsch, Englisch und etwas Französisch, während Onur fließend Englisch und Türkisch spricht). Für eine bessere innereuropäische Verständigung ist daher Sprachen lernen von enormer Bedeutung.

Trotz Sprachhindernissen hatten wir die Möglichkeit, mehr von Südfrankreich zu entdecken. Neben der Großstadt Marseille bietet die Côte d‘Azur eine überwältigend schöne Natur, kleine Dörfer und versteckte Strände mit klarem blauem Wasser.

Während unseres Aufenthalts trafen wir uns mit einer Gruppe junger Franzosen um Fußball zu spielen. Neben der sportlichen Betätigung bot sich auch die Chance mit ihnen über Politik zu reden. Sie erklärten uns, dass sie frustriert mit und enttäuscht von ihrer Regierung sind.

Insgesamt sind wir in Frankreich wir auf eine gespaltene Meinung zu Macron gestoßen. Er wird einerseits als ein fortschrittlicher Anführer gesehen der für eine stärkere Europäische Union arbeitet. Auf der anderen Seite wird er viel kritisiert, vor allem von der jungen französischen Generation. Seit fast einem Jahr protestieren die Gilet Jaunes (Gelbwesten) inzwischen gegen seine Regierung und wie sie sagen „das Establishment“. Die Bewegung der Gilet Jaunes ist nicht unumstritten, während ihrer Proteste sind sie mit der Polizei aneinander geraten, haben in den Straßen randaliert, viele Geschäfte und Autos zerstört. Andererseits hat der Protest gegen das „Establishment“ viel Unterstützung aus der französischen Gesellschaft erhalten.

Mit Marseille beendeten wir unsere Tour durch den europäischen Süden. Es war ermutigend und lehrreich zu sehen, wie junge Menschen in diesen Ländern über die Zukunft der EU denken, bevor wir uns auf den Weg zu unserem letzten Ziel London machten.