Historische Highlights in Athen

Athen war der südlichste Punkt unserer #engageEUrope2019 Reise. Neben unseren politischen Diskussionen genossen wir es, das kulturelle Erbe Athens zu erkunden. Die Akropolis bot uns einen herrlichen Blick auf die Stadt, der den Aufstieg wert war! Für Bosse, als Geschichtsstudent, waren die geschichtsträchtigen Monumente ein absolutes Highlight. Auch die kulinarischen Höhepunkte durften nicht fehlen. Unsere Freunde aus Piräus, einem Hafen südwestlich von Athen, verwöhnten uns mit traditionellem Souvlaki aus einem lokalen Restaurant und köstlicher griechischer Wassermelone zum Nachtisch.

„In Griechenland ist ein allgemeines Gefühl des Misstrauens weit verbreitet“, erzählte uns Ori (33), ein TUI-Mitarbeiter mit Hintergrund im Tiefbau. Er war Teilnehmer unserer Roundtable-Diskussion, die es sogar in die griechische Presse schaffte! Eine, für uns bisher neue Erkenntnis wurde von Anastos geäußert. Der 26-jährige TUI-Mitarbeiter aus Mykonos argumentierte, dass Griechenland nicht unter einem Generationenkonflikt, sondern unter einem kulturellen Konflikt leidet.

Das Vertrauen in die EU ist sowohl bei alten als auch bei jungen Griech*innen zurückhaltend. Beschädigt durch historische und kulturelle Auseinandersetzungen, wird die Ablehnung verstärkt durch die negativen Folgen der Finanzkrise 2008. Fast eine halbe Million griechische Universitätsabsolventen sahen sich seitdem gezwungen Land zu verlassen, auf der Suche nach besseren Möglichkeiten und finanzieller Sicherheit.

Wir sprachen mit den Brüdern Lefteris (24) und Antonis (25), beide Absolventen der Universität Piräus. Sie betonten, dass die gebrochenen Versprechungen der Syriza-Partei die Menschen noch weiter von der EU weg getrieben haben. Ihr Scheitern bei den Verhandlungen mit der EU nach 2015 habe bei den letzten Wahlen einen Aufschwung der Mitte-Rechts-Partei Neue Demokratie (ND) zur Folge gehabt. Eirini (27) sagte uns, dass ein Großteil der griechischen Rhetorik während des kurzlebigen Triumphs der Syriza-Partei von Emotionen geleitet wurde. Die Menschen glaubten an Syriza und wurden enttäuscht. Seitdem ist sie der Meinung, dass Politiker die EU als Sündenbock ausnutzen. Wann immer es ihnen passt ist die EU schuld – so ist sie ein politisches Instrument, keine Leitinstitution.

Einige unserer Gesprächspartner*innen haben außerdem das Gefühl, dass die europäische Diskussion von „Riesen“ dominiert wird. Die Interessen der Bevölkerung geraten in den Hintergrund oder werden ignoriert. Olga (23), eine frischgebackene Athener Absolventin, fordert eine bessere Repräsentation.

Unsere Zeit in Athen war kurz, aber aufschlussreich. Wir bekamen die Möglichkeit von jungen Menschen aus dem Herzen des mediterranen Landes zu lernen und ihre Kultur im Vergleich zu unserer eigenen zu beobachten. Trotz der Probleme konnten wir feststellen, dass junge Griech*innen optimistisch sind. Sie glauben daran einen Brücke zur EU schlagen zu können, und fühlen sich immer noch mit den Werten verbunden, für die sie steht.

Bei unserem nächsten Halt, Marseille in Südfrankreich, werden wir versuchen die Ambivalenz zwischen Macron als Führer im Prozess eines stärkeren Europas und der Frustration und Enttäuschung der französischen Jugend gegenüber seiner Regierung aufzugreifen.

Mehr zu unserer Reise auf Instagram: @tuistiftung