Expertenzirkel Jugendarbeitslosigkeit

„Impact4Jobs“: Gemeinsam gegen die Jugendarbeitslosigkeit in Europa

  • Internationaler Expertenzirkel der TUI Stiftung und der stiftung neue verantwortung
  • László Andor, Ehem. Mitglied der Europäischen Kommission: “Jugendarbeitslosigkeit erfordert innovative Ideen, die über die allgemeine Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik hinausgehen”

Berlin, 25. Mai 2015. Fünf Millionen junge Menschen in der Europäischen Union haben keinen Job. Wie können wir Europas Jungend zu Arbeitsplätzen verhelfen? Mit dieser Frage beschäftigte sich ein Expertenzirkel mit rund 30 Vertretern aus Politik, Wissenschaft, NGOs, Unternehmen und Gesellschaft am vergangenen Mittwoch in Berlin. Der Austausch unter internationalen Fachleuten ist Bestandteil des zehnmonatigen Projekts „Impacts4Jobs“, das die TUI Stiftung in Kooperation mit der stiftung neue verantwortung vorantreibt.

„Als TUI Stiftung möchten wir mit diesem Projekt Akteure aus verschiedenen Ländern Europas an einen Tisch bringen, um zu sehen, wie wir der jungen Generation – insbesondere mit Blick auf Südeuropa – bessere Perspektiven geben können“, erklärt Thomas Ellerbeck, Kuratoriumsvorsitzender der TUI Stiftung, den Grundgedanken des Projekts. Axel Schäfer, Stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag unterstrich in seiner Auftaktrede die Dringlichkeit der Lage: „Die Arbeitslosigkeit in Europa ist eins der wichtigsten Themen der EU Politik. Wir müssen auf diesem Gebiet schnell Lösungen entwickeln, denn die junge Generation sieht Europa derzeit schon als Teil des Problems und nicht als Lösung.“

Einen tieferen Einstieg in die Diskussion boten die Impulsvorträge, u.a. von Dr. László Andor, Ehemaliges Mitglied der Europäischen Kommission zuständig für Beschäftigung, Soziales und Integration. In seiner Amtszeit wurde das so genannte „Youth Employment Package“ verabschiedet. Ein EU-Rahmenwerk, das eine Beschäftigungs-Garantie für Jugendliche in den Staaten der Europäischen Union fördern soll. „Allein mit Geld kann man das Problem der Jugendarbeitslosigkeit nicht lösen“, sagte Andor. Vielmehr käme es darauf an, dass das Thema eine hohe Priorität auf der politischen Agenda erhalte und administrative Strukturen für die Umsetzung in den einzelnen Ländern geschaffen werde. Dafür müsse es gute Kooperationen auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene geben.

Weitere Anregungen erhielten die Teilnehmer durch zwei Vorträge, in denen konkrete Projekte zu Integration von benachteiligten Jugendlichen in Deutschland und England vorgestellt wurden. Elizabeth Armstrong, CEO von Advanced Personnel Management UK, London, präsentierte ein Projekt in zwei englischen Städten, die nach dem Grundsatz „Payment by Results“ durch ein privatwirtschaftliches Unternehmen zunächst vorfinanziert werden. In dem Programm werden gefährdete Jugendliche ab 14 Jahren sehr intensiv betreut, um Ihnen einen besseren Start in ihr weiteres Leben zu ermöglichen. Petra Rahn, Coordinator Regional Development der Joblinge gAG, stellte das deutsche Programm „Joblinge“ vor, in das Jugendliche auf genommen werden, die ohne Unterstützung kaum eine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben. Die Jugendlichen durchlaufen ein intensives halbjährliches Programm mit unterschiedlichen Praktika, Kompetenztrainigs und den Einsatz von ehrenamtlichen Mentoren.

In der abschließenden Diskussion wurden vor allem der notwendige direkte und intensive Kontakt zu benachteiligten Jugendlichen hervorgehoben. In der Umsetzung der Jugendgarantie wäre eine Zusammenstellung der differenzierten Umsetzung in den einzelnen EU- Ländern und Regionen wichtig, um voneinander zu lernen.

Die Beteiligten bewerteten den intensiven Austausch für ihre weitere Arbeit als hilfreich. Der Austausch zum Thema Jugendarbeitslosigkeit wird mit unterschiedlichen Formaten im Projekt der stiftung neue verantwortung und der TUI Stiftung fortgesetzt.

Hintergrund: Die extrem hohe Jugendarbeitslosigkeit ist eine der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit – insbesondere in vielen Ländern Südeuropas. In einigen Ländern liegen die Quoten bei über 50 Prozent. Über 5,6 Mio. junge Menschen in Europa sind ohne Arbeit. In Kooperation mit der stiftung neue verantwortung hat die TUI Stiftung daher das Projekt „Impact4Jobs“ gestartet. Funktionierende Modelle, junge Menschen zu qualifizieren und in Arbeit zu bringen, sollen auf ihre Übertragbarkeit für andere Länder untersucht werden. Als Ergebnis des Projekts soll im besten Fall ein „Werkzeugkasten“ mit Praktiken und Instrumenten entstehen – Modelle, die sich bewährt haben und vor allem auf mehrere Länder übertragbar sind und so im Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit wirken können.

Ansprechpartner

Elke Hlawatschek
TUI Stiftung
Tel. +49 (0) 511 566 1636
elke.hlawatschek@tui-stiftung.de