Köttbullar und Umweltbewusstsein: unser Eindruck von Schweden

Die Skandinavier legen großen Wert auf ökologische Nachhaltigkeit. Das wurde uns bei unserer Ankunft in Schweden sofort klar. Jede/r Schwed*in hat einen tiefen Respekt vor der Natur. Und das ist verständlich, wenn man die unberührte Naturlandschaft rund um Stockholm sieht. Außerdem leben in der Stadt nur etwas mehr als eine Million Menschen. Wir waren beeindruckt zu erfahren, dass der Stockholmer Hauptbahnhof die Körperwärme seiner fast 250.000 täglichen Pendler nutzt, um die nahegelegenen Büros nachhaltig zu heizen! Onur, der in London aufgewachsen ist, ist immer wieder überrascht, wie ruhig andere europäische Hauptstädte sein können, verglichen mit seiner Heimatstadt, die als eine der belebtesten der Welt gilt.

Neben einem kurzen Blick auf die schwedische Landschaft genossen wir das Stockholmer Kulturfestival. Seit 2006 bietet das Stockholmer Kulturfestival Musik für jeden Geschmack und jedes Genre. Wir hörten das Royal Military Orchestra und sahen eine Ausstellung unseres Planetensystems, während wir über das Festivalgelände schlenderten. Während wir die schwedische Kultur erkundeten, mussten wir natürlich auch einige traditionelle schwedische Gerichte probieren. Die schwedischen Fleischbällchen, besser bekannt als Köttbular, sind ein absoluter Favorit und schmecken sehr gut mit Kartoffelpüree. Allein beim durch die Stadt gehen, kann man erkennen, warum Schweden ein so wohlhabendes Land ist, aber unsere Interviews gaben uns einen weiteren Einblick in die Ansichten der schwedischen Gesellschaft über die EU.

Obwohl unsere Zeit in Stockholm kurz war, hatten wir viele Aktivitäten auf unserem Plan. Wir haben uns für einen Wohnsitz außerhalb des Stadtzentrums entschieden, in der Nähe von Husby, einem Außenbezirk mit einer großen Migrantenpopulation. Hier wurden uns die härteren Realitäten der Integration offenbart, etwas, das wir auch schon in Brüssel erlebt haben. Einer der großen Punkte in unseren Diskussionen ist die Integration und Vertretung von Migranten und ethnischen Minderheiten. Die jungen Menschen, die wir trafen sehen die Schwierigkeit, dies zu erreichen, wenn unterrepräsentierte Gemeinschaften gebündelt werden. Auch wir finden diese Struktur unglücklich, da es die Integrationsmöglichkeiten von neuen Europäer*innen erschwert. Die gebürtige Schwedin Sandra äußerte ihre Besorgnis darüber, dass das „Label“ der ethnischen Minderheit immer noch sehr stark genutzt wird und im Land spürbar ist. Gleichzeitig gibt es eine Art Ruf nach der „Rücknahme der Kontrolle“, welcher sich während der letzten Europawahlkämpfe in weiten Teilen Schwedens gezeigt hat. Das erzählte uns Chris, ein an der Politik interessierter Strategiemanager bei der TUI.

Die Einstellung der schwedischen „Mainstream-Medien“ ist nicht sehr EU-freundlich ist, die jungen Schwed*innen mit denen wir sprachen, waren jedoch optimistisch gegenüber europäischen und feministischen Idealen eingestellt. Die wirtschaftlichen und sicherheitstechnischen Vorteile der EU werden ebenso anerkannt wie die Freizügigkeit, die bei jungen Menschen sehr hoch im Kurs steht. Diese Werte ergänzen den tief verwurzelten Sinn für ökologische Nachhaltigkeit, der sich in der schwedischen Kultur zeigt.

Für mehr Details folgt unserer Reise auf Instagram: @tuistiftung